Kunst im Spannungsfeld von Stärke und Verletzlichkeit

Kunst im Spannungsfeld von Stärke und Verletzlichkeit

Feierliche Eröffnung der Wanderausstellung des 17. Kunstwettbewerbs und Bekanntgabe des Themas für den 18. Kunstwettbewerb der Bundeswehr 2026

Hamburg, 02. September 2025. Mit einer feierlichen Vernissage im Foyer des Manfred-Wörner-Zentrums an der Führungsakademie der Bundeswehr wurde am Dienstag die vorletzte Station der Wanderausstellung des 17. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr eröffnet. Gezeigt werden die zehn prämierten Arbeiten, die unter dem Thema „un.verwundbar“ entstanden sind. Die Werke setzen sich auf vielfältige Weise – in Malerei, Skulptur, Collage, Gesang und digitaler Kunst – mit den Gegensätzen von Verwundbarkeit und Resilienz auseinander. Gleichzeitig fiel der Startschuss für den nächsten Wettbewerb: Das Thema des 18. Kunstwettbewerbs 2026 lautet „wehrhaft | wahrhaft“ – zwei kraftvolle Begriffe, die sowohl militärisch als auch gesellschaftlich relevant sind.

Die Ausstellung bietet nicht nur einen beeindruckenden Querschnitt durch die künstlerische Vielfalt innerhalb der Bundeswehr, sondern macht auch sichtbar, welche persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen hinter den Werken stehen. Während Besucherinnen und Besucher die ausgezeichneten Werke des 17. Wettbewerbs entdecken, eröffnet die Bekanntgabe des neuen Themas bereits den Blick in die Zukunft – und lädt dazu ein, sich auf eine neue kreative Reise einzulassen.

Kunst als Spiegel innerer Auseinandersetzung

Moderator Leutnant David Harandt, Berlin-Korrespondent von Radio Andernach, führte durch die Veranstaltung und übergab nach einer kurzen thematischen Einführung das Wort an den Stellvertretenden Kommandeur und Direktor Ausbildung der Führungsakademie der Bundeswehr Brigadegeneral Thorsten Ilg.

In seinem Grußwort hieß Ilg die rund 40 geladenen Gäste aus Bundeswehr, Kirche und Gesellschaft herzlich willkommen und machte deutlich, wie nah das aktuelle Thema des Kunstwettbewerbs „un.verwundbar“ am Kern soldatischen Selbstverständnisses liegt. „Wo beginnt Unverwundbarkeit und wo endet sie?“ lautete die zentrale Frage, die Ilg dabei aufgriff. Besonders bewegend schilderte er persönliche Erfahrungen aus seinem Afghanistan-Einsatz im Jahr 2010. In jenem Jahr hatten die Karfreitagsgefechte die Bundeswehr tief erschüttert, bei denen tragischerweise Kameraden im Einsatz gefallen sind. Neben den Trauerfeiern und Appellen vor Ort, wurden auch die Trauerfeierlichkeiten aus Deutschland nach Kunduz übertragen, als ihm beim Anblick der Angehörigen gefallener Kameraden bewusst wurde: „Erst beim Blick in die Augen dieser Angehörigen ist mir so richtig deutlich geworden, welch enorme Last unseren Familien und Angehörigen aufgebürdet wird.“

Verwundbarkeit im Mittelpunkt

Im Anschluss begrüßte der Amtschef des Streitkräfteamtes und Schirmherr des Kunstwettbewerbs der Bundeswehr, Generalmajor Oliver Kohl, die Anwesenden – darunter auch die Trägerin des dritten Preises, Alexandra Philipp, und würdigte die Teilnehmenden des Wettbewerbs. Unter dem Thema „un.verwundbar“ verzeichnete der aktuelle Wettbewerb mit 116 eingereichten Werken von 143 Teilnehmenden einen neuen Rekord. Kohl machte in seinem Redebeitrag deutlich, dass Verwundung untrennbar mit dem Soldatenberuf verbunden sei: „In den 80er und 90er Jahren gab es kein Thema, das so tabuisiert war wie Verwundung und Tod.“ Heute, angesichts der Bilder aus Gaza oder der Ukraine, könne man sich vor Augen führen, was militärisch dahinterstehe – und dass dies nicht zu verschweigen sei. Verwundbarkeit, so Kohl, sei zwar durch Technik und Ausrüstung teilweise abzufedern, doch bleibe die entscheidende Frage: „Was vermag unser Innerstes gegen seelische Verwundungen zu schützen?“ Die zehn prämierten Werke des Wettbewerbs verdeutlichen auf eindrucksvolle Weise, wie breit Bundeswehrangehörige dieses Spannungsfeld zwischen äußerem Schutz und innerer Verletzlichkeit künstlerisch erfassen.

Staffelstabübergabe: Ein neues Kapitel beginnt

Besonders symbolträchtig war der Moment, in dem Generalmajor Kohl gemeinsam mit Rolf Hartmann, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS), und Gisela Manderla, Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS), das Plakat des nächsten Wettbewerbs enthüllte. Damit wurde offiziell das Thema für 2026 vorgestellt: „wehrhaft | wahrhaft“.

In diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert: Das gewählte Plakatmotiv stammt aus der Feder von Jan Bramborski, einem Schüler des Richard-Riemerschmid-Berufskollegs in Köln, der sich mit seinem Entwurf in einem internen Wettbewerb seiner Klasse für Mediengestaltung durchsetzen konnte.

„wehrhaft“ stehe für die Fähigkeit zur Verteidigung, „wahrhaft“ für Aufrichtigkeit und Verantwortungsbewusstsein – zwei Begriffe, die nicht nur für die Bundeswehr, sondern für die gesamte Gesellschaft Relevanz besitzen. Mit der Enthüllung des Plakats wurde zugleich symbolisch der Staffelstab von der EAS an die KAS übergeben, die die 18. Wettbewerbsrunde organisatorisch begleiten wird.

Rolf Hartmann bezeichnete den Wettbewerb als besonderen Ort des Austauschs: „Dieser Wettbewerb ist nicht einfach nur eine Veranstaltung, er ist ein Ort der Begegnung – zwischen Kunst und Bundeswehr, zwischen innerer Auseinandersetzung und äußerer Darstellung, zwischen Verwundbarkeit und Stärke.“ Er dankte dem Schirmherrn Generalmajor Kohl, dem Streitkräfteamt, allen beteiligten Organisatoren und Unterstützern, der Führungsakademie der Bundeswehr und nicht zuletzt den Künstlerinnen und Künstlern für ihre Mitwirkung. Der Wettbewerb sei Teamarbeit über alle Grenzen hinweg und trage dazu bei, Kunst, Dialog und Reflexion in den militärischen Kontext zu bringen. „Ihre Werke berühren, provozieren, inspirieren – sie machen nachdenklich und zeigen, wie wertvoll die Auseinandersetzung mit Verwundbarkeit und innerer Stärke auch in einem militärischen Kontext ist.“

Auch Gisela Manderla betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Kunst für den Dialog innerhalb der Truppe und dankte dem Streitkräfteamt und dem Bundesministerium der Verteidigung für die langjährige und verlässliche Zusammenarbeit sowie der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) für die gute ökumenische Kooperation. „Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr ist ein leuchtendes Beispiel für den fruchtbaren ökumenischen Austausch“, so Manderla. Der Wettbewerb habe sich über die Jahre sowohl künstlerisch als auch in der Zahl der Teilnehmenden weiterentwickelt und sei ein inspirierendes Zeichen innerhalb der Bundeswehr. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass auch die kommende Wettbewerbsrunde erneut wichtige Impulse für Dialog und Reflexion geben werde und erklärte: „Die heutige Vorstellung des neuen Themas ist der Startschuss für einen neuen kreativen Zyklus – und wir sind stolz, diesen Weg mit Ihnen gemeinsam zu gehen.“

Kunst, Musik und Begegnung

Die Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, die ausgestellten Werke ausführlich zu betrachten und miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele zeigten sich beeindruckt von der künstlerischen Qualität und der emotionalen Tiefe der Exponate. Ein kleiner Stehempfang bot Raum für Austausch und persönliche Begegnungen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Holzbläserquartett des Marinemusikkorps Kiel, das der Veranstaltung einen würdigen, festlichen Rahmen verlieh.

Ausstellung noch bis September – anschließend Weiterreise nach Dresden

Noch bis zum 30. September sind die Werke an der Führungsakademie in Hamburg zu sehen, bevor sie ihre letzte Station an der Offizierschule des Heeres in Dresden erreichen. Dort wird die Ausstellung bis Jahresende zu Gast sein.

Ausblick: Der 18. Kunstwettbewerb der Bundeswehr 2026 „wehrhaft | wahrhaft“

Der Titel des 18. Kunstwettbewerbs der Bundeswehr „wehrhaft | wahrhaft“ vereint zwei kraftvolle Begriffe, die sowohl militärisch als auch gesellschaftlich relevant sind. „wehrhaft“ ruft zur Auseinandersetzung mit der Fähigkeit zur Verteidigung auf, „wahrhaft“ zur ehrlichen Reflexion darüber. Das Thema bietet zahlreiche Blickwinkel – von der sicherheitspolitischen Lage über die Rolle der Bundeswehr als Parlamentsarmee bis hin zur Verantwortung der Zivilgesellschaft. Diese Vielschichtigkeit eröffnet vielfältige künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten.

Interesse geweckt? Dann machen Sie mit!

Alle Details zum Wettbewerb, zur Anmeldung und zu den Teilnahmebedingungen finden Sie hier: https://www.kunstbw.de/kunstwettbewerb-2026-wehrhaft-wahrhaft-anmeldung/

Mit dem neuen Thema „wehrhaft | wahrhaft“ startet nun die nächste Wettbewerbsrunde. Bis zum 12. Juni 2026 haben Bundeswehrangehörige die Möglichkeit, ihre künstlerischen Beiträge einzureichen – sei es in Malerei, Fotografie, Digitalkunst, Musik, Text- oder Objektkunst. Teilnahme ist als Einzelperson, in Gruppen oder als Familie möglich. Insgesamt werden Preise im Wert von über 5.000 Euro vergeben. Die feierliche Prämierung der Gewinnerinnen und Gewinner ist für Herbst 2026 im Sitzungssaal des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages in Berlin vorgesehen.

Über den Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr wird seit 1997 wechselseitig von Evangelischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) und Katholischer Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft des Amtschefs des Streitkräfteamtes der Bundeswehr (SKA). Ziel dieser besonderen Betreuungsmaßnahme ist es, zur Förderung von Kunstschaffenden in der Bundeswehr und zur Verbesserung der Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft aktiv beizutragen. Weitere Informationen zum Wettbewerb unter www.KunstBw.de.

Pressemitteilung der EAS vom 3.9.25. Ansprechpartner für die EAS: Claus Standke
Original-Beitrag: https://www.eas-berlin.de/17-kunstbw-wa-fueakbw/

17. Kunstwettbewerb 2024

Thema: un.verwundbar

Der kleine Punkt im Thementitel ist ganz bewusst gesetzt. Denn es stellt sich die Frage, wo beginnt Unverwundbarkeit und wo endet sie? Für Bundeswehrangehörige ist diese Frage fester Bestandteil des Berufes, der gewählt wurde, ob im Einsatz oder im Büro, ob unterwegs oder stationär. Und das höchste Gut, das Leben, zu schützen ist eine bedeutende Aufgabe, die oft an die Grenzen des Menschlichen geht.

Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für viele gesellschaftliche Bereiche: Mensch, Familie, Demokratie, Freiheit. In den unterschiedlichen Lebensbereichen muss tagtäglich daran mitgearbeitet werden, neue Wunden zu vermeiden. Und wir müssen bereit sein, entstandene Versehrtheit mitzutragen und gemeinsam zu überwinden.
Dabei kennt Verwundung keine Unterschiede in Ort und Zeit, in Kultur und Religion. Sie trifft jeden Menschen und jede Nation.

Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr ruft dazu auf, das persönliche Spannungsfeld zwischen Verwundbarkeit und Unverwundbarkeit aufzuzeigen. Machen Sie als Teilnehmende sichtbar, was im Verborgenen liegt. Was nicht gesehen wird und was gesehen werden sollte. Zeigen Sie, was sich ändern kann, was getan werden kann, was wirklich da ist.

16. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2022: Loyalität

Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr feiert 2022 sein 25-jähriges Bestehen. In all der Zeit gab es noch kein so anspruchsvolles Thema wie dieses Mal. Und das ist gut so. Es soll immer eine Herausforderung bleiben, sich gedanklich und kreativ mit einem Thema auseinanderzusetzen, das die Bundeswehr und die Zivilgesellschaft gleichermaßen betrifft.

Was Loyalität mit der Bundeswehr zu tun hat, ist vordergründig klar: Gewissenhaftigkeit, Dienst, Treue. Und Loyalität ist noch mehr: Vertrauen, Freundschaft, Hingabe ohne Selbstaufgabe, mitdenken und kritisch sein. Ja, kritisch sein ist gelebte Loyalität. Vergleichbar mit dem Kameraden, der einem die Wahrheit sagt, wenn es sonst niemand macht. Und in der Familie? Genauso. Einander beistehen in guten und schlechten Tagen – so ist es wünschenswert.

Hier zeigt sich Loyalität ebenso wie bei Soldat/-innen im Einsatz. Der entscheidende Unterschied ist jedoch lebenswichtig: die Bundeswehr als Parlamentsarmee handelt im Auftrag und Loyalität ist die gegenseitige Haltung des Respekts und des Vertrauens. Für die Menschen, für den Auftrag, für das Leben. Gegenseitig.

Auch die Kunst ist eine Form der Loyalität. Immer der Ehrlichkeit verpflichtet, hinterfragt sie Gegebenes, scheinbar Selbstverständliches. Und sie kann Gutes bestärken, Halt geben.

Wie sieht Loyalität in ihrem Berufsalltag aus? Was sehen sie, was andere nicht sehen? Was macht sie stark? Wir freuen uns auf ihre Beiträge zu diesem besonderen Kunstwettbewerb der Bundeswehr.

10. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2010: Dienst – Familie – Partnerschaft

Der Auftrag der Bundeswehr fordert von den Soldaten und Soldatinnen hohe Einsatzbereitschaft, Mobilität, Flexibilität und Lernbereitschaft. Die Anforderungen, die dabei an sie und ihre Familien gestellt werden, sind in der Regel belastender als die Anforderungen an Beschäftigte anderer Berufsgruppen.

 

Einsätze der Bundeswehr im Ausland, eine hohe Anzahl dienstlich veranlasster Abwesenheitstage und das Pendeln zwischen Wohn- und Dienstort können mitunter für Familien und Partnerschaften eine besondere Belastung darstellen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn auf Grund dieser Situation der Partner zu Hause gezwungen ist, sich allein um die Kinder, den Haushalt und die anderen Angelegenheiten des täglichen Lebens zu kümmern.

 

Familien und Partnerschaften sind Kraftquelle und Rückhalt der Soldaten und Soldatinnen. Daher hat die Vereinbarkeit von Familie und Dienst sowohl im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Rahmenbedingungen als auch infolge der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung für ihre individuelle Lebensgestaltung einen hohen Stellenwert.

 

Die Rolle der Frau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zugunsten einer höheren Eigenständigkeit gewandelt. Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist ein allgemein anerkanntes gesellschaftliches Ziel. Darüber hinaus zeigt der gesellschaftliche Wandel zentraler Lebensinteressen, dass neben Beruf, Einkommen und Karriere gleichzeitig und gleichwertig Familie, Freizeit und Freundeskreis treten. Damit gewinnt die Familie als Lebensmittel- und Ankerpunkt auch für Soldaten und Soldatinnen überdurchschnittliche Bedeutung.

 

Einsatzfähigkeit und Auftragserfüllung der Streitkräfte und die Forderungen nach Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften stellen nicht prinzipiell konkurrierende Ziele dar. Sie bilden einen Rahmen, ein Spannungsfeld, in dem sich Soldatinnen und Soldaten, zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr bewegen und gemeinsam nach Lösungen suchen müssen.

 

Wie schaffen es die Soldaten und ihre Familien, dieses Spannungsfeld auszuhalten und zu gestalten? Wie schafft es die Bundeswehr, den Herausforderungen der Zeit (demographischer Wandel, Veränderung von Wertvorstellungen in der Gesellschaft) zu begegnen und sich als attraktiver Arbeitgeber zukunftsorientiert weiterzuentwickeln? Vereinbarkeit von Familie und Dienst ist ein Thema, das uns alle angeht, als Vorgesetzte und als Betroffene. Die künstlerische Auseinandersetzung ist unter diesen Gesichtspunkten nicht nur eine äußerst spannende Angelegenheit, sondern auch eine Verpflichtung. Kunst kann neue Sichtweisen anbieten, und dafür können gerade die Kreativen in der Bundeswehr einen wichtigen Beitrag leisten.

11. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2012: Mobilität! Bewegung. Veränderung?

Auslandseinsätze gehören mittlerweile zum Alltag. Die Trennung von Angehörigen ist unvermeidlich. Die Betreuung der Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbediensteten wird dabei immer mehr an Bedeutung gewinnen, um neben einem angemessenen Freizeitausgleich auch Beziehungsarbeit zu leisten. Die Auseinandersetzung mit der Bundeswehr geschieht zunehmend öffentlich: in Rundfunk und Presse häufen sich Berichte über Freud und Leid im Einsatz, über Ausbildung, Rückkehr und Traumatisierung.

 

Neben den Pressemeldungen zur Lage sind auch andere Medien gefragt. Ein Medium ist die Kunst. Die Kunst kann nichts verhindern, aber sie kann sensibilisieren. Die Kunst vermag mehrere Ebenen gleichzeitig anzusprechen und findet einen anderen Zugang zum Betrachter. Deshalb ist es wichtig, diesen Kunstwettbewerb der Bundeswehr öffentlich zu machen. Seit 1998 wird der Wettbewerb ausgetragen, vor allem seit 2008 hat er unter neuer Leitung spürbar an Dynamik und Rückhalt gewonnen. Und das trägt Früchte. Mit der ersten Wanderausstellung der Wettbewerbswerke im Jahr 2010 an insgesamt 10 Standorten wird das Kunstprojekt in allen Teilen der Bundeswehr zusehends populärer.

 

Es bewegt sich also nicht nur die Bundeswehr als Einrichtung, sondern natürlich auch die Teile des Ganzen. Und nur wer bewegt, bewegt etwas. Der Kunstwettbewerb zeigt ein anderes Bild, das wir von der Bundeswehr haben. Es zeigt den untrüglichen Blick derjenigen Menschen, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben, sei es im Ausland oder bei uns. Es ist auch kein Blick von Künstlern, sondern von betroffenen Menschen, die mit Intensität und sehr hoher Motivation Werke schaffen, die es wahrlich wert sind, öffentlich gezeigt zu werden. Von Jahr zu Jahr wird die künstlerische Qualität spürbar größer und einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den vergangenen Wettbewerben haben sich bereits mit eigenen Werken einen Namen gemacht.

 

Das alles vermag Kunst. Sie bewegt. Nur wer bewegt, bewegt etwas. In diesem Sinne ist der Kunstwettbewerb der Bundeswehr unter der Schirmherrschaft des Amtschefs des Streitkräfteamtes ein Beweger, ein Katalysator, ein Motivator. Die Veränderung? Der Anfang ist gemacht.

12. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2014: Im Einsatz für Deutschland …

Die vergangenen drei Kunstwettbewerbe der Bundeswehr seit 2006 hatten die Themen Multinationalität, Vereinbarkeit von Dienst und Familie sowie die Frage nach der Mobilität und Veränderung. Den meisten Einsendungen gemeinsam war eine intensive Beschäftigung mit Auslandseinsätzen, obwohl dies durch die Themen nicht vorgegeben war.
Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, deren Einsätze von den Volksvertretern im Bundestag diskutiert und abgestimmt werden. Bereits 2005 erwähnte der Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert in seiner Rede zum 50. Jahrestag:

 

„Der Begriff ‚Parlamentsarmee‘ hat sich für diese enge Verbindung und Verantwortung längst allgemein durchgesetzt. Wir, der Deutsche Bundestag, wissen, dass wir uns auf diese Armee verlassen können. Und die Bundeswehr, unsere Soldatinnen und Soldaten, sollen wissen, dass sie sich auf dieses Parlament verlassen können.“ (26.10.2005)

 

Weltweit einmalig ist der Umfang, inwieweit der Bundestag Einfluss auf die Bundeswehr besitzt: Zustimmungsvorbehalt bei Bündnisverpflichtungen, Verankerung des Verteidigungsausschusses in der Verfassung, ein eigenes Amt mit Wehrbeauftragten. Weiterhin gilt das Budgetrecht, das bereits 1848 dem Parlament eine wichtige Kontrollfunktion über die Armee gegeben hat. Heute bestimmt das Recht den Umfang und die Fähigkeiten der Streitkräfte mit Zustimmung des Verteidigungsausschusses und des zuständigen Haushaltsausschusses.

 

Aus all diesen Punkten wird deutlich, dass die Aufgaben und Ziele der Bundeswehr in erster Linie vom Bundestag mitgesteuert werden, der sich aus den gewählten Vertreter der Bürger zusammensetzt. Insofern bekommt der Begriff für Soldaten „Staatsbürger in Uniform“ als Leitbild der Inneren Führung der Bundeswehr eine weitreichende Bedeutung. Die einsatzorientierte Bundeswehr wurde im Mai 2013 zu einem vorrangigen Ziel in der Neuausrichtung der Bundeswehr. Zurzeit sind rund 6000 Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz von insgesamt 185000 sowie 55000 Zivilbeschäftigte.

 

Im Einsatz für Deutschland… bedeutet nicht nur der Einsatz im Ausland, sondern auch in Deutschland selbst z.B. als Unterstützung bei Flutkatastrophen. Besonders bei solchen Katastrophen wird klar, dass die Bundeswehr ein Teil der Bevölkerung darstellt mit realen Menschen, die helfen. Der Blick ins Ausland und den damit verbundenen Herausforderungen sind für den Einzelnen der Bevölkerung schwer nachvollziehbar – und doch sind die Auswirkungen umso mehr erkennbar. Umso entscheidender ist es, humanitäre Einsätze innerhalb Deutschlands zuzulassen und zu fördern.

 

Es ist wichtig, die Bundeswehr nicht nur als militärische Einheit zu sehen, sondern als eine Gruppe von Menschen, die genauso als Bevölkerung in Deutschland leben wie diejenigen, die nicht bei der Bundeswehr sind. Spätestens als Reservisten und Veteranen sind ehemalige Bundeswehrangehörige fester Bestandteil der Bevölkerung und verdienen den gleichen Respekt wie andere Berufsgruppen auch.
Dann zeigt sich, ob wir als Gesellschaft in der Lage sind, mit dem Einsatz für Deutschland umzugehen. Das ist auch ein demokratischer Grundgedanke, der mitunter zu kurz kommt. Unverständnis ist die Folge und Desinteresse für die Probleme, die zum Beispiel Soldatinnen und Soldaten mit seelischer Verwundung im Einsatz zu überwinden haben.

 

»Im Einsatz für Deutschland …« ist auch der Beginn eines Satzes, einer Erinnerung, einer Zukunft. Wie würden Sie den Satz vollenden? Sehen Sie zurück oder nach vorne? Was ist Ihre Geschichte? Was würden Sie sich wünschen, wie der Satz weitergeht?

13. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2016: Akzeptiert. Integriert. Respektiert

Auftrag der Bundeswehr ist nicht nur die Verteidigung des Landes sowie Hilfe bei Katastrophen im Inland, sondern auch die Beteiligung an überstaatlichen Bündnissen. Das klingt einfach und ist doch sehr komplex. Die Soldatinnen und Soldaten sind im Einsatz für Deutschland auch im Ausland daheim, aber ihr Zuhause ist Deutschland.

 

Was bedeutet dann Zuhause, wenn der Einsatz sechs Monate dauert, getrennt von der Familie, den Angehörigen und Freunden? Wo definiert sich Heimat, wenn die Kommunikation nur über Video, E-Mail, Telefon oder Brief funktioniert? Was bedeutet Heimat, wenn die Kameradinnen und Kameraden im Einsatz eine Art eigene Familie bilden?

 

Daraus ergeben sich große Herausforderungen der Vereinbarkeit zwischen Einsatz, Familie und Kulturunterschieden. Besonders zu Hause in Deutschland sind viele Bundeswehrangehörige noch nicht selbstverständlich akzeptiert. Das gilt nicht nur für Einsatzrückkehrerinnen und -rückkehrer.

 

Für den Auftrag, den das Parlament der Bundeswehr gibt, ist es zukünftig entscheidend von Bedeutung, wie und auf welche Weise mit den Anforderungen umgegangen wird. Damit ist zum einen die Einsatzsituation gemeint, zum anderen das Verständnis für die Bundeswehr im eigenen Land. Hier ist noch viel Vermittlungsarbeit zu leisten, damit die Bundeswehr und ihre Angehörigen uneingeschränkt und vorbehaltlos als Teil unseres Landes akzeptiert werden. Im Verteidigungsfall sind sie es, die uns schützen und im Einsatz vielfältige Opfer bringen. Und das verdient jeden Respekt.

 

Die Anfangsbuchstaben des Themas »Akzeptiert. Integriert. Respektiert.« ergeben das Wort „AIR“ (engl.: Luft). So wie wir die Luft zum Atmen brauchen, brauchen wir diesen Dreiklang für ein harmonisches Miteinander in der Welt und Zuhause. Zuhause ist dort, wo die Familie ist. Die Welt kann das nicht ersetzen, nur ergänzen.

 

Zeigen Sie uns, wie das aussieht. Zeigen Sie uns, wie Sie dies im Alltag und im Einsatz erleben. Zeigen Sie uns, wie Sie sich das vorstellen können.

14. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2018: Mut

Der Kunstwettbewerb hat das Thema »MUT« und das Plakat zeigt schon deutlich, was damit alles gemeint ist. Von Zivilcourage über Herzhaftigkeit, Schneid und Tapferkeit, Risikobereitschaft und Kühnheit bis hin zur Furchtlosigkeit werden Eigenschaften dargestellt, die damit in Verbindung stehen.

 

»Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut« (Goethe). Eine Verbindung des Ausspruchs mit den genannten Eigenschaften zeigt, wie die Bundeswehr und die Bundeswehrangehörigen MUT beweisen. Denn das Große, das über allem steht, ist der Charakter. Der Charakter der einzelnen Soldatin und des Soldaten, aber auch der Charakter der Bundeswehr. MUT zu haben zeigt sich nicht in der Überwindung von ausweglosen Situationen, sondern im Einstehen für andere, im Widersetzen gegen Ungerechtigkeit, im Standpunkt vertreten. Das zeigt sich auch in den parlamentarischen Debatten, welche Funktion die Bundeswehr übernimmt, welche Einsätze genehmigt werden. Es geht darum, dass darüber diskutiert wird. Dies ist ein Geschenk, ein hohes Gut, das Deutschland auszeichnet.

 

Wo sehen Sie MUT in Ihrem Berufsalltag? Wo begegnen Ihnen Menschen, die MUT zeigen? Wie haben Sie schon einmal MUT bewiesen in Ihrem Beruf? Seien Sie Teil des Kunstwettbewerbs und geben dem Einzelnen einen Namen. Seien Sie mutig und machen Sie mit. Der Kunstwettbewerb der Bundeswehr beweist seit vielen Jahren, wie wichtig es ist, sich auszudrücken, eine Position zu beziehen, anderen die eigene Situation zu schildern. Es ist ein Gewinn für alle.

 

MUT ist nicht nur ein Wort. Es ist eine Haltung. Und es ist ein Handeln. Jetzt.

15. Kunstwettbewerb der Bundeswehr

Thema 2020: Diversität

Das Thema Diversität bedeutet in erster Linie nichts anderes als Unterschiedlichkeit anzuerkennen in allen Bereichen. Das klingt erst einmal einfach, ist jedoch komplex. Es geht darum, Vorurteile und Schubladendenken abzubauen.

 

Diversität beschreibt dabei eine gelebte Vielfalt und ist in der Bundeswehr fest verankert. Bereits 2012 unterzeichnete die Bundeswehr die »Charta der Vielfalt«. Zur Verantwortung gehören Herausforderungen wie zum Beispiel Familienbetreuung, Beeinträchtigungen, zwischenmenschliche Orientierung, religiöse Ausrichtung. Diversität wird dabei meist umschrieben mit Chancengerechtigkeit, Vereinbarkeit von Dienst und Familie, Inklusion, Interkultur. Und so ist ein Grundstein für die Einheit der Bundeswehr, die einzelne Person in ihrer Lebensführung zu schätzen und zu fördern.

 

Aufgrund der unterschiedlichsten Arbeitsbereiche innerhalb der Bundeswehr bietet kaum ein anderer Arbeitgeber mehr Verbundenheit und Möglichkeiten, sich zu entfalten. Und Möglichkeiten zu haben bedeutet immer Bewegung und Veränderung. Das gilt auch für die Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft. Auch die Gesellschaft kann mit klaren Botschaften die Herzen öffnen für die Staatsbürger_innen in Uniform. Und wenn das gelingt, ist Diversität wirklich gelebte Vielfalt.

 

Was verbinden Sie mit dem Thema? Wir freuen uns auf ihre persönliche Sichtweise und auf zahlreiche kreative Einsendungen.